Artgerechte Haltung von Menschen
Wir alle haben ein bestimmtes Angebot. Eine bestimmte Art…
Vor ca. Zwei Wochen war ich krank, hatte viel Zeit und studierte tagelang Human Design. Wie bereits bei der Astrologie haute es mich um, wie treffend Menschen beschrieben werden können anhand ihrer Geburtsdaten. Während meiner gesamten Ausbildung zur Astrologin stand mein Mund offen deswegen. Wahrscheinlich habe ich sehr viele Fliegen geschluckt in dieser Zeit. Es wars wert.
So klar und deutlich kann das Angebot eines jeden Menschen abgelesen werden. Was bedeutet, dass dieses Angebot nicht einfach so veränderbar ist.
Eine Gurke ist eine Gurke. Ein Erdbeerjoghurt ist ein Erdbeerjoghurt. Die Gurke kann unterschiedliche Formen annehmen, kann klein oder gross sein, frisch oder verfault. Aber sie ist immer eine Gurke.
Schon immer predigen mir Menschen, ich müsse kompromissbereit sein. „Ohne Kompromisse geht es nicht in Beziehungen“. Klingt alles superplausibel, ich glaube es trotzdem nicht. Weil ich glaube, dass es einfach bestimmte Angebote gibt, die zusammen passen und andere passen nicht. So einfach.
In einen Gurkensalat passen z.B. manche Kräuter. Bananen würde ich aber nicht dazu mischen. Was nicht heisst, dass Bananen nicht gut sind! Sie passen bloss nicht zu Gurkensalat. Nun könnte ich zu der Banane sagen, dass sie unbedingt zur Gurke passen muss und wäre sie zu wenig Selbst-Bewusst, würde sie alles geben um Teil des Gurkensalats werden zu können. Oder sogar selbst zu einer Gurke zu werden. Natürlich erfolglos. Wie würde der Kompromiss aussehen? Beide müssten ihren Geschmack verändern um in den selben Salat zu passen. Keiner von beiden wäre noch sich selber. Was jammerschade wäre. Denn die Welt braucht unbedingt echte Gurken und Bananen!
Oder ein anderes Beispiel. Jeder Mensch ist wie ein Haus. Unterschiedlich gebaut, unterschiedlich ausgestattet. Jedes Haus kann jemandem ein Zuhause sein in dem er sich wohl fühlt. Aber nicht jeder fühlt sich im selben Haus wohl. Was nicht heisst, dass das Haus an sich falsch ist. Es bietet einfach nicht das, was dieser Mensch braucht.
Ich kann nun mit dem Bauernhaus schimpfen und ihm sagen: „Du weisst genau, dass ich mich in einem Zirkuswagen am wohlsten fühle! Warum gibst du dir nicht ein wenig Mühe, ein Zirkuswagen zu sein? Du musst Kompromisse eingehen! Ich will, dass du wenigstens Räder hast!“. Vielleicht ist das Bauernhaus dem aktuell weitverbreiteten Selbstoptimierungwahn verfallen oder möchte unbedingt bewohnt werden und besorgt sich diese Räder. Sieht damit völlig lächerlich aus und sie sind unnütz. Ich bin eine Weile zufrieden weil mein Haus nun wenigstens Räder hat, werde aber ganz sicher wieder unzufrieden weil die Räder nichts bringen wenn das Haus zu schwer ist, um darauf weg zu rollen.
Ich kann nun das Bauernhaus für den Rest meines Lebens beschimpfen und mich fürchterlich darüber aufregen, dass es ein Bauernhaus ist, oder ich packe meine Sachen und ziehe in einen Zirkuswagen.
Ich glaube, viele Menschen bleiben in Häusern oder ziehen in Häuser, die sie nicht wirklich mögen weil sie sich davor fürchten, kein Dach über dem Kopf zu haben falls sie nicht sofort das passende Haus für sich finden.
Ja, es kann ganz schön kalt sein draussen. Und auch bedrohlich. Aber ich finds viel bedrohlicher, wenn sich wer für mich Räder besorgt oder von mir verlangt, eine Gurke zu sein.
Ich bin eine Karotte. Eine ziemlich lange Karotte. Das ist mein Angebot. Hasen mögen mich und Hunde finden mich scheisse.
Und das ist vollkommen ok so.
Ich kann entscheiden, ob ich dein Angebot will. Falls nicht, heisst das nicht, dass dein Angebot schlecht ist.
Es passt mir einfach nicht in den Salat.